Geschichte

Der heutige Verkehrslandeplatz Straubing wurde bereits zu Beginn der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts von einigen flugbegeisterten Straubingern gegründet. Als geeignetes Gelände wurden eigene Wiesengrundstücke in der Nähe von Atting, bei der „Wallmühle“, die dem Flugplatz den Namen gab, zusammengelegt. Die Pioniere der Bundeswehr halfen mit geeigneten Fahrzeugen und Maschinen, eine Graslandebahn von ca. 600 Metern Länge zu schaffen. Zunächst fand nur Segelflugbetrieb mit Windenschlepp statt. In Ermangelung von Unterstellhallen mussten die Segelflugzeuge für den Flugbetrieb jeweils auf Anhängern verladen, erst einmal im Konvoi über Feldwege von der Werkhalle einer Firma in Straubing nach Wallmühle transportiert werden. Eine Direktanbindung an das Straßennetz erfolgte erst viel später.

Sehr bald landete auch schon das erste Motorflugzeug, eine nagelneue PIPER 18 auf dem neuen Flugplatz Wallmühle. Ein ehemaliger Zeitungskiosk vom Stetthaimerplatz in Straubing wurde beschafft, rot-weiß angemalt, und zum Tower umfunktioniert. Da Funkgeräte zu jener Zeit noch nicht Standard waren, wurden die Flugzeuge mit Lichtsignalen (Leuchtraketen) und Farbtafeln eingewiesen. Bald folgten der Bau einer Flugzeughalle, einer Tankstelle und eines Restaurants. Zwei Flugsportvereine bildeten Motor- und Segelflugpiloten aus. Ein kleiner Reparaturbetrieb kümmerte sich um die Instandhaltung der Flugzeuge. Mit dem damaligen deutschen Kunstflugmeister aus Straubing, Josef Hößl wurde Wallmühle zu einem Kunstflugzentrum für Motorkunstflug. Jährlich stattfindende Großflugtage lockten viele Tausend Besucher aus Nah und Fern nach Straubing und machten den Flugplatz auch weit über die bayerischen Grenzen hinaus bekannt. Bis zu 39.000 Flugbewegungen pro Jahr wurden damals bereits verzeichnet.

Im Jahre 1972 wurde der Flugplatz Straubing-Wallmühle von den beiden Gesellschaftern Stadt Straubing und Landkreis Straubing-Bogen als GmbH gegründet.

Seit dieser Zeit ist der Flugplatz ein öffentliches Verkehrsunternehmen (Verkehrslandeplatz) mit täglicher Betriebspflicht zu verbindlichen Öffnungszeiten. Seit den 70er Jahren konnte Straubing bis heute permanent durch bedarfsgerechten Ausbau weiterentwickelt werden. Ein Tower, ein Restaurant mit Hotelbetrieb wurden gebaut. Die Graslandebahn wurde verlängert, verbreitert und mit einem Asphaltbelag ausgestattet. Eine Nachtflugbefeuerung ermöglichte auch Starts und Landungen bei Dunkelheit. Charter- und sogar Linienflugbetrieb wurden bereits zu jener Zeit durchgeführt. Flugzeugeinstellhallen wurden geschaffen, einzigartige Werftbetriebe konnten angesiedelt werden.

Durch die drei langjährig etablierten luftfahrttechnischen High-Tech-Betriebe hat Straubing heute eine internationale Spitzenstellung erreicht. Von der Luftfahrtelektronik über Propeller bis zur Flugzeugzelle werden in Straubing Flugzeuge bis zur Größe kleiner Regional- und Geschäftreisejets gewartet und repariert. Neuartige Propeller werden hier ebenso entwickelt wie hochmoderne Navigationssysteme. Flugzeuge werden in Straubing mit technischen Hilfsmitteln zur Verbesserung der Aerodynamik und zur Schallreduzierung genauso ausgerüstet wie Neu- und Gebrauchtflugzeuge an- bzw. verkauft.

Um den neuen europäischen Richtlinien für gewerblichen Luftverkehr Rechnung tragen zu können, wurde der Flugplatz Straubing im Jahr 1999 mit einer auf 1.450 m verlängerten und auf 30 Meter verbreiterten Start- und Landebahn ausgestattet. Um die Flugsicherheit und Zuverlässigkeit auch bei schlechtem Wetter zu erhöhen, wurde in diesem Zusammenhang ein Instrumentenlandesystem auf Basis von Satellitennavigation (GPS) installiert. Der Flugplatz wurde damit zum Verkehrslandeplatz der Klasse 1 qualifiziert und gehört somit zu einem der best ausgestatteten Landeplätze in Bayern. Geschäftsflüge, Flüge im Rettungswesen sowie Organtransplantatflüge werden seit vielen Jahren auf Grund dieser Einrichtung durchgeführt. Je eine Flugschule für Motor- und Segelflug runden heute das Angebot von Straubing ab. Ausländische Besucher der ostbayerischen Industrie und der international zertifizierten luftfahrttechnischen Betriebe werden täglich wegen der hochwertigen Zulassung des Flugplatzes als Grenzübergangsstelle verzeichnet. Das Einzugsgebiet reicht weit über die europäischen Grenzen hinweg.

Im Rahmen einer Agentur der BP werden Flugzeuge seit 1978 sowohl mit Flugbenzin als auch mit Kerosin versorgt. Jährlich werden heute ca. 60.000 Passagiere bei ca. 27.000 Starts und Landungen im neuerbauten Terminal abgefertigt und betreut. Der Anteil des Geschäftsreiseverkehrs beträgt dabei mehr als 50%. In 11 Unterstellhallen sind ca. 100 Flugzeuge stationiert.

Durch dieses Gesamtangebot und mit derzeit knapp 210 Beschäftigten mit steigender Tendenz hat die Einrichtung Verkehrslandeplatz Straubing-Wallmühle für die Region eine bedeutende Stellung erreicht.

Straubing-Wallmühle ist heute DER Standort im ostbayerischen Raum für die Konzentration luftfahrttechnischer Unternehmen. Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich in idealer Weise an und werden durch den Platzhalter auch weiterhin gefördert.